Elektrisch geladene Partikel, die bei einer Eruption auf der Sonne ausgestossen werden, gelangen – von Magnetfeldern umgeben – zur Erdoberfläche und prallen hier auf unser magnetisches Feld, das die Erde umgibt. Einige Partikel dringen in die oberste Schicht unserer Atmosphäre, in die Ionosphäre, ein, wo sie auf Gasmoleküle wie Sauerstoff oder Stickstoff treffen. Die Bewegungsenergie wird in Licht umgewandelt – das Nordlicht.

Immer mehr Menschen geraten in den Bann des grünen, roten oder violetten Lichts. Natur-Enthusiasten wie auch Fotografie-Interessierte stellen sich stundenlang in die Kälte, um das Phänomen zu beobachten. Auch der Tourismus in die Gebiete, in denen das Nordlicht zu sehen ist, nimmt massiv zu. Die Partikel wandern zu den Magnetpolen, deshalb ist das Polarlicht in einer kreisförmigen Zone um diese Pole zu bewundern. Häufig zu sehen sind die Lichter im Norden Skandinaviens, in Nord-Schottland, Svaldbard, Island, Grönland, Kanada, Alaska und Nordsibirien. Damit das Nordlicht sichtbar ist, braucht es Nacht. Ausserdem muss natürlich auch das Wetter mitspielen.

Als ich damals als 16jähriger Teenager für ein Jahr bei meinen Verwandten in Trondheim lebte, hatte ich noch nie vom Nordlicht gehört. Dafür war es eine Zeit, in der ich viel über Ausserirdische las und überzeugt war davon, dass man diese Wesen von anderen Planeten auch treffen würde, wenn man nur daran glaubte. Nächtelang fabulierte ich mit meiner besten Freundin, meinem Cousin und seinem Kumpel über UFOs und Aliens. Eines Abends im Dezember – es wird dann schon nachmittags um 15 Uhr dunkel – war ich zu Fuss, auf verschneiten Spazierwegen, auf dem Weg zur besagten Freundin, als ich am Himmel über dem Meer eine Art wehende grüne Schwaden entdeckte, die sich wellenartig auf mich zubewegten. Ich schluckte leer, denn ich war sicher: Jetzt kommen sie! Ja, vielleicht holen sie mich sogar! So gern ich an die Existenz Ausserirdischer glaubte, ich wollte ihnen nicht unbedingt nachts allein auf einer verlassenen Landstrasse begegnen. Atemlos bei meiner Freundin angekommen, hab ich ihr von der Ankunft der Aliens erzählt. Netterweise klärte sich mich lachend auf.

Seit dieser Nacht fasziniert mich das Nordlicht. Wenn ich das Glück habe, es zu beobachten, wird es ganz still im Herzen, ich fühle mich als winziger Teil von etwas ganz Grossem. Am liebsten hab ich dabei Musik auf den Ohren, etwa Bernhoft. Oder Sigur Ros. Oder Simple Minds. Stille Musik. Letzten März durfte ich mit dem bekannten Fotografen Stian Klo auf den Lofoten gleich zweimal in einer Woche das Nordlicht sehen. Zwar mit Kamera und Stativ bewaffnet, aber trotzdem ehrfürchtig ob der erhabenen Schönheit der Natur. Und ehrlich gesagt: Irgendwo tief in mir bin ich immer noch jedes Mal gespannt, ob nicht doch irgendwo ein UFO aus dem magischen Licht auf die Erde schwebt!

Wer ebenfalls dieses wundervolle Licht beobachten will, sollte ein Reiseziel wählen, das im Polarlichtoval liegt. Die Monate Februar, März, September und Oktober sind leicht zu bevorzugen und die Reise sollte so lange wie möglich dauern, damit man schlechtem Wetter ausweichen kann.

Tipp: Wer das Nordlicht fotografieren will: www.lofotentours.com. Direkt von Zürich nach Tromsø fliegt neu Helvetic Airways (Jan-März/Juni-Aug) www.helvetic.com. Mehr Infos zum Phänomen: www.polarlichter.info